Hey,
hab mal heute noch ein ganz anderes Thema. Tut mir leid, dass die Beiträge momentan so durcheinander hochkommen und, dass sie so kurzfristig kommen aber das ist mir jetzt mal ganz wichtig klar zu stellen.
Also erstens geht rum, dass ich keinen Spaß an meinem Auslandsjahr habe (???). So das kläre ich jetzt mal auf. Ich wohne mitten im nirgendwo, das ist nunmal so. Aber das war mir bewusst, als ich mich für ein Auslandsjahr entschieden habe, da dies auch eigentlich mein Wunsch war. Ich komme aus einer ziemlich großen Stadt und ich find es einfach nur nervig, wie sich dort alle ihr Maul zerreißen (sorry für den Ausdruck) und ich finde es echt einfach so fantastisch hier. Es ist einfach entspannend.
Ich habe hier den wärmsten Sommer meines Lebens erlebt (mit Temperaturen die nicht dauerhaft hoch runter gehen), der Herbst war mit Abstand der schönste den ich je gesehen habe (in der Stadt sind ja leider kaum Bäume) und es gibt hier viel weniger Probleme mit Lästereien (außer man fängt jemanden an zu Daten – da will dann direkt jeder wissen was los ist 😀 ). Ob man sich es vorstellen kann oder nicht, die Leute machen einen sogar tagtäglich Komplimente über dein Outfit bis zu deinem Charakter. Sie lachen mit dir und haben benehmen. Ja, Amerikaner sind definitiv freundlicher. Die Türe aufzuhalten ist selbstverständlich und wird gerne gemacht und man teilt generell viel lieber (kommt in Deutschland ja nur vor, wenn man betrunken ist..). Dafür muss ich sagen, sind Amerikaner unehrlicher in den meisten Sachen, da sie dir nicht direkt ihre Meinung sagen und nicht immer zu Sache kommen, da sie die anderen nicht verletzen wollen. Nun ja. Ich wohne mitten im Wald kann man fast schon sagen und ohne Auto ist man aufgeschmissen bzw. jemanden, der einen fährt und ja da kann es schonmal langweilig werden, aber ich möchte ein Familienleben erleben und kein Action-Tourismus-exchange machen. Ich liebe es hier. Meine Gastschwestern sind für mich einfach sehr nah und wichtig. Es sind meine Schwestern, so einfach.
Es macht so viel Spaß, wenn wir zusammen was unternehmen und meine Gastmutter kümmert sich perfekt um mich. Sie fragt mich wie es mir geht und hört mir zu. Mein Gastvater ist einfach ein richtig guter Kumpel mit dem man die lustigsten Witze machen kann und er nimmt nicht alles direkt ernst. Ich liebe diese Familie. Ja, sie haben jetzt schon dreimal vergessen mich abzuholen, aber das ist einfach die Kultur und es ist nunmal diese Familie. Es ist nicht beabsichtigt. Auch wenn man im ersten Moment enttäuscht ist, so ist es nunmal, nicht geplant sondern einfach alles etwa schusselig.
Meine Gastschwester heiratet am 28.12 und wisst ihr wie glücklich ich bin, eingeladen zu sein und alles einfach mit zu planen zu können?
Das Gefühl von einer anderen Familie wie ein Familienmitglied behandelt werden zu können? Ich verspreche euch, dass es für mich eins der besten Gefühle ist, das ich je hatte. Und mich macht es umso glücklicher zu wissen, dass meine amerikanische Familie nach Deutschland kommt!
Ja manchmal ist Schule echt langweilig und es ist nicht immer einfach Anschluss zu finden, aber man muss einfach offen sein. Ich war es in den ersten Wochen leider nicht immer. Aber ich habe jetzt gemerkt, dass es wirklich so ist, dass Amerikaner vergesslich sind und oft was gleichzeitig planen und die Absagen nicht böse gemeint sind. Es ist nunmal eine andere Kultur. Außerdem musst du offen für Gespräche sein und egal wie die Leute aussehen (meistens steckt dahinter der beste Mensch) sprechen – treffen – Kontakte knüpfen.
Ich bin so froh all diese Erfahrungen sammeln zu können, eine neue Familie zu haben, eine Familie in Deutschland zu haben, die einen immer unterstützt (danke!) und hier so tolle Freunde finden zu können.
Also zusammen gefasst: Jeder Austauschschüler hat scheiß Momente und meistens erzählt man von diesen da es für einen nicht alltäglich ist, sondern eine ungewohnte und neue Situation war, die man nicht kannte. Würde ich jeden meine Erfahrungen erzählen, würde ich stundenlang einfach nur über das Abendessen mit meiner Familie sprechen, weil allein das mich so glücklich macht – aber das interessiert nunmal niemanden. Für uns wird es irgendwann einfach alles normal (Weihnachtsmarkt zu gehen etc.) und man erzählt das nunmal nicht jedes mal und schon gar nicht im Detail, weil es uns irgendwann nach dem 10x auch auf die Nerven geht. Irgendwann erzählen wir den Leuten, denen wir denken, dass es sie interessiert alles. Aber das muss nicht direkt in dem Moment sein. Ich muss es erstmal verarbeiten, was man hier jeden Tag sieht, weil einfach immer was neues dazu kommt.
Das ist natürlich alles nur meine persönliche Erfahrung und es nicht selbstverständlich nicht immer so, aber so nehme ich es extrem wahr.
Und wieso nur 5 Monate? Alles hat ein Ende und man soll gehen, wenn es am schönsten ist. Spaß, ich finde es einfach für mich persönlich die beste Entscheidung auf Grund der Schule, da ich jetzt einfach schon 5 Monate keinen Matheunterricht oder Französischunterricht hatte und eins der beiden auf jeden Fall als Leistungs oder Grundkurs gewählt wird 🙂
Also ich glaube das reicht jetzt erstmal 😀
I am in love with Clover and the United States.
Und an meine Familie und allen Leuten, die mir extrem wichtig sind:
Dankeschön, dass ihr mir alles möglich gemacht habt und mir immer zuhört. Ich glaube so oft kann man gar nicht danke sagen um dies zu beschrieben.